Lieber Helmut Koch,
nun habe ich keine Gelegenheit mehr ihnen all die Begebenheiten zu berichten, in denen ich dachte: Ach, das habe ich doch von Herrn Koch abgeschaut. Sei es ganz lapidar dieser trockenen Gruß "...die Herren..." im Vorbeigehen oder die viel umfangreichere Weisheit bei großen, komplexen Projekten erst einmal zu versuchen, einen Teilaspekt bis zum Ende fertigzubringen, bevor man alle Details bis in die Tiefe angeht. Das war bei meiner Doktorarbeit ein guter Rat, aber noch viel mehr im späteren Berufsleben. Sogar die Weisheit wie man solche Weisheiten weitergibt kommt von ihnen. Nie von oben herab, sondern so gut erklärt, dass sich dem Zuhörenden die Nützlichkeit des Gesagten sofort erschließt. Ich muss allerdings zugeben, dass Sie in der Kategorie des geduldigen Erklärens eine Meisterschaft erreicht haben, die ich zwar anstrebe, aber wohl nie erreichen werde. Und dann bekomme ich die Nachricht, dass sie gestorben sind und nie wieder ihr schelmisch-spitzbübisches Lächeln zeigen werden und das macht mich traurig. Traurig, aber zugleich dankbar dafür, dass ich einige Jahre bei Ihnen in die Lehre gehen konnte und Sie mir da, in einer für mich schwierigen Zeit, ein Fels in der Brandung waren: Zu 100% verlässlich und solide. Das werde ich immer wertschätzen und nie vergessen. Sie sind - waren - der Mensch auf der Welt, dem ich den größten Respekt entgegengebracht habe und für mich bleiben Sie ein Vorbild. Das Treffen anlässlich ihrer Ehrung beim Collaboration Meeting 2018 war deshalb für mich ein ganz besonderes Ereignis und unser langes Gespräch dort eine große Freude, an die mich die Photos erinnern.